Immer wieder bin ich auf diversen Craftbeer Festivals oder in der einschlägigen Literatur auf die Jungs aus Mendig gestoßen. Der „tiefste“ Bierkeller der Welt hat mich motiviert, mit meinem Bierbruder Olly von der Kraftbierwerkstatt auf einen daytrip in die Eifel zu düsen.
Dort angekommen, hat uns der Cheffe Malte Tack sehr herzlich empfangen und gleich in Richtung Eingang Bierkeller geführt.
Malte ist ein echt cooler Typ. Er stammt aus einer Mineralbrunnenfamilie und war vor seinem Brauerleben verantwortlich für das Eventmanagement auf dem Nürburgring. In seiner knappen Freizeit geht der Malte gerne jagen und fährt als Rennfahrer gerne Langstreckenrennen. 2011 hat er die 1875 gegründete Brauerei aus der Insolvenz erworben und nach und nach zu dem Bierhotspot der Region aufgebaut. 2010 wurden noch knapp 2000 hl p.a. gebraut, heute werden 7.500 hl gebraut und lokal im Umkreis von 30 km unter die 450.000 Einwohner gebracht. Wachstum + 45% p.a., Weltklasse!
Dann ging es 153 Stufen und 30 m tief hinab in die Biervergangenheit von Mendig. Mitte des 19. Jh. haben hier die 28 örtlichen Brauereien ihr Bier gelagert. Entstanden sind die natürlichen Höhlen durch die Bimssteingewinnung für Mühlsteine. Diese bildeten sich durch einen Vulkanausbruch vor ca. 13.000 Jahren.
Der Vorgänger der heutigen Vulkan Brauerei, die Wölker Brauerei, hat die Keller als Gär- und Lagerkeller bis 1980 genutzt. Beeindruckend ist, dass die Gärbottiche….
…. wie auch die Lagertanks heute noch voll erhalten sind. Schon mega scary ist, dass bei so vielen Brauereien im Ort nach einem Bierdiebstahl im Lagerkeller aus Revanche ein Brauer vom anderen in den Tiefen erschlagen wurde…
Im bierigen Hades herrschen ganzjährig bei 95% Luftfeuchtigkeit 8 °C. So konnten die Brauer vor Erfindung der Kältemaschine ganzjährig untergäriges Bier brauen und haben sich dann nach Lindes Kälterevolution einen Haufen Kälteenergie gespart. Die Tankbehandlung – mega….
Die Tanks und alle anderen Gerätschaften wurde mittels Aufzug in die Keller eingebracht, beeindruckend. Malte lagert heute übrigens seinen legendär leckeren Bourbon Barrel Doppelbock in Holzfässern im Hades.
Das alte Sudhaus hat Malte stehen lassen,…..
…das neue 40 hl BrauKon Sudhaus steht gleich daneben. Der neue Gär- und Lagerkellerbereich ist ebenfalls aus der Hand von BrauKon. Bei der Vulkan Brauerei wird komplett auf die Filtration verzichtet. Die Hauptsorte ist mit 60% das Helle, seit 2016 gibt es auch das naturtrübe Pils. Glanzfein ohne Filtration. Möglich durch 8 Wochen Lagerung unter 0°C. WOW. Auch Craftbeer Kollegen sind gerne gesehen. Bei der Vulkan können die Gypsies vom Brauen bis zum Abfüllen alles aus einer Hand haben. Super professionell organisiert.
Von November bis April gibt es den lecker dunklen Doppelbock. Alle Biere werden übrigens nur in der Zehnerkiste in 0,33 l Flaschen zum Vekauf angeboten. Neben dem Brauermarkt gibt es vor Ort noch das Brauhaus. Super cool gestylt, um die alte Fasswichs gebaut. Das gastronomische Highlight der Region. Merkt Euch unbedingt: Ausfahrt Mendig raus, Blinker links, und ab ins Brauhaus lecker Vulkan Biere kosten. Super.
Mein Fazit: Vulkan, der direkte Weg vom Hades in den Bierhimmel.