Auf der Spurensuche der Gose bin ich in Leipzig auf die zur Radeberger Gruppe gehörende Sternburg Brauerei gestoßen. Lohnenswertes Kontrastprogramm pur. Radeberger ist die Biersparte des Dr. Oetker Imperiums mit ca. 15% Marktanteil in Deutschland. Sternburg, im sächsischen Volksmund auch liebevoll Sterni genannt, ist die fünftgrößte Marke im schönen Osten von Deutschland und auch nur dort zu haben. Im Billigpreissegment beheimatet hat mich interessiert, wie es die Brauer aus Leipzig geschafft haben, fast ohne Werbebudget Kultstatus im Osten zu erlangen.
Um dies zu ergründen hat mich der Brauereicheffe Martin Zapf auf die Reise in sein Sterniversum mitgenommen.
Seit acht Jahren ist der Düsseldorfer Geschäftsführer Marketing und hat hier mal richtig fett Gas gegeben. Empfangen wurde ich im Fan Treff mit einem eiskalten, sehr reinen und ohne große Ecken und Kanten gebrauten Sterni Export…
…mit dem es in das kathedralenhafte Sudhaus ging. Das Export ist mit 85% Anteil die Hauptsorte der Brauerei und bei den Sternitrinkern mega angesagt. Schon beeindruckend ist der Steinecker Läuterbottich mit dem „Pegasus“ Abläutersystem. Da geht richtig was durch. Ca. 1 Mio. hl Sternburg Biere werden hier p.a. in Rekordgeschwindigkeit abgeläutert.
Das Export ist auch deshalb so beliebt, weil es zu DDR Zeiten schon ins Ausland exportiert wurde. Und damals wurden nur die besten Produkte außer Landes geschafft. Seit 1990 wurden ca. 100 Mio. € in die Produktion investiert.
50% der Kunden sind Ü50, der Rest teilt sich in Punks, Studenten und sonstige Bierdurstige auf. Lt. GF Zapf, der sehr nah an seinen Kunden ist, ist Sterni eben eine Marke, wo „jeder Kunde was zu sagen hat“. Dann ging es die Wendeltreppe zu den 36 Gär- und Lagertanks in 36 m Höhe hinauf. Auch für mich als nicht schwindelfreien Bierliebhaber kein Problem mit paar kräftigen Schluck Sterni…
Ein wunderschöner Blick über Leipzig hat den beschwerlichen Aufstieg mehr als belohnt.
Und der Herr Zapf hat echt mega gute Ideen. Zum 500 jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes aus dem Jahre 1516 wurde jedem der über 20 Neugeborenen in Leipzig, die 2016 das Licht der Welt erblickten, und mit dem Namen des Gebotsbegründers Herzog Wilhelm geadelt wurden, 1516 € überwiesen. Auch zieren viele coole Sprüche rund um sein Bier die Werbeplakate der Brauerei. Hand auf mein Herz: Mit soviel Kreativität habe ich hier wirklich nicht gerechnet…
Mein Fazit: Sterniversum – echt cool.