Steinacher Hausbräu – Mitten im Kristallweizenland

Steinacher Hausbräu

Habe meinem Brauereikollegen Olly von der Kraftbierwerkstatt geholfen, sein neues Sudhaus in Bad Waldsee abzuholen. Das hat er von Armin Sauter bekommen, seines Zeichens Bräu vom Steinacher Hausbräu. Bei dieser Gelegenheit hat uns Armin spontan in seine wunderschöne Brauerei eingeladen.

Armin hat die Brauerei 2004 gegründet und anfangs im Nebenerwerb betrieben. Armin hat echte Bierkompetenz.  Gestartet ist er mit der Brauerlehre 1991 im Bürgerlichen Brauhaus Ravensburg, das Ende 2000 leider die Brauereipforten für immer geschlossen hat. 1997 ging es auf die Ulmer Meisterschule. Von 1998 bis 2012 hat Armin als Braumeister vom Sudhaus bis in den Lagerkeller bei der Schussenrieder Brauerei sein Können gezeigt.

Die Brauerei ist der absolute Hammer. Armin hat 2004 das Sudhaus in das 1890 errichtete ehemalige Waldburgbräu Sudhausgebäude eingebaut. Die Waldburgbräu wurde vom Allgäuer Brauhaus, das zur Radeberger Gruppe gehört, gekauft und hatte bis zur Schließung 1974 einen jährlichen Ausstoß von ca. 40.000 hl Bier. Armins Vater hat in dieser Brauerei schon Brauer gelernt und 10 Jahre gearbeitet. Ein geschichtsträchtigerer Brauereiort ist im Farnyland wohl schwer zu finden. Bitte beachtet die wunderschönen grünen Originalfliesen, die Armin zum Glück erhalten hat.

Die Schulzanlage ist der echte Traum. Das Maischprogramm läuft sauber automatisiert  durch. So kann Armin, während die Enzyme ihre Arbeit verrichten, sich um andere Belange in der Brauerei kümmern. Ausgeschlagen werden 5 hl, gemaischt wird im Infusionsverfahren. Seine verschiedenen Malze bekommt er von der Memminger Mälzerei Bilgram gleich um die Ecke. Hier schätzt er die Qualitäten und den direkten Draht zur Mälzerei. Genial ist das „vollautomatische“ Austrebern mittels Schubkarre gelöst…. 🙂

Sehr bemerkenswert ist die durchgängig hochwertige Anlagen- und Tankausstattung der Kleinstbrauerei mit einem Jahresausstoß von ca. 450 hl p.a.. Alles tipi-topi und so sauber, da kann man echt vom Boden essen.

Neu angeschafft hat sich Armin den Flaschenfüller. Das erspart die Gurkerei zum nächstgelegenen Abfüllungsbetrieb. Außerdem hat er nun alle Herstellungsschritte selber in der Hand. Armin macht die Brauerei alleine, zum Abfüllen von 200 Flaschen in der Stunde holt er sich allerdings Verstärkung dazu.

Die Hauptsorte ist die Steinacher Halbe, bernsteinfarben mit einem Alkoholgehalt von 5,2 Vol.%. Das Dunkle kommt mit 5,6 Vol.% etwas stärker um die Ecke, das Weizen gibt es nur über den Sommer. Eins verbindet die Biere. Alle mega sauber, super süffig und sooo arg lecker. Da können sich einige bekannte und unbekannte Klein-, Craft- und sonstige Brauer und Nichtbrauer eine richtig starke Scheibe abschneiden. Wenn ihr die Biere verkosten wollt, und das solltet ihr unbedingt, dann ab ins Kristallweizenland. Die Biere gibt es nur in ein paar ausgesuchten Gaststätten und auf Festen in Bad Waldsee.

Mein Fazit: Steinacher Hausbräu, sehr sehenswert. Meinen Dank an den Arminator.

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