Da die Kloster- und Schlösserverwaltung Baden Württemberg steif und fest behauptet im Kloster Bebenhausen bei Tübingen, also in meiner Heimat sozusagen , sei niemals Bier gebraut worden, habe ich mich auf Beweissuche nach St. Gallen auf den Weg gemacht. Denn das Kloster Bebenhausen ist nach dem karolingischen Klosterplan St. Gallen aus dem Jahre um 820 erbaut worden und dieser beinhaltet ja bekanntermaßen drei Brauereien.
Hierzu erfolgt ein Blog zum passenden Zeitpunkt…. Jedenfalls habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mir gleich die Schützengarten Brauerei in St. Gallen angeschaut.
Hier hat mich sogleich der 1. Braumeister Richard Reinart empfangen. Seine Lehre hat er bei Bitburger gemacht, dann ging es über Fischers Stiftungsbräu Erding, Guinness Dublin, Haller Löwenbräu, Bayern Brewing Montana über die Radeberger Dresden und die Locher Appenzell nach St. Gallen. Hier trägt er die Bierveranwortung seit 2017.
Super sehenswert ist das neu gestaltetete Bierflaschenmuseeum mit über 3000 Exponaten aus ehemals 260 Schweizer Brauereien. Die ältesten Flaschen sind aus den Jahren um 1850.
1779 gegründet, ist die Brauerei die älteste der Schweiz und hat mich vor allen Dingen durch ihre sehr moderne Einrichtung echt beeindruckt. Gegründet wurde die Brauerei im alten Schützenhaus und dem Scheibenstand. Einige Originalscheiben aus dieser Zeit sind noch zu bewundern. Hammer….
Mit dabei war auch mein Schweizer Bloggerfreund Reto. Zusammen ging es ins 300 hl Ziemann Sudhaus.
Hier werden die 170.000 hl leckeren Bierchen eingebraut. Somit zählt die Braustätte zu den größten in der Ostschweiz.
Vergoren wird noch zum Teil im alten Gärkeller mit Reinigungshauben, der leider stillgelegt werden soll. Das ist so schade, den was gibt es Schöneres als Gärkeller dieser Bauart von oben….
…. wie von unten zu bewundern.
Vergoren und gelagert werden die St. Gallener Bierspezialitäten auch in den neuen ZKG Kellern. Ein Traum. Super geplant und richtig gut gebaut. Ein Bild von einem Keller, überall bis in die letzten Ecken blitzeblank und außergewöhnlich schön anzusehen.
Vergoren werden hier die klassischen Biere vom naturtrüben untergärigen Klosterbier, Schwarzer Bär Dunkelbier, dem Panache (naturtrübes Radler mit echtem Edelweissextrakt) bis zum….
Und seit 2015 wird in St. Gallen auch „ge-crafted“. Cooles Labeling und klasse Qualitäten. Sehr lecker ist das Swiss Stout und das old style Ale Gallus 612. Letzteres eine Hommage an den St. Gallener Klostergründer, den Mönch Gallus. Hier schmeisst der Richard mal richtig Smaragdhopfen in die Sudpfanne. Zusätzlich gewürzt wird noch mit Wacholder. Ein Muss nach der Besichtigung ist der Einkehrschwung ins neue Bräustübel neben der Brauerei.
Mein Fazit: Schützengarten, Tradition trifft Moderne. Lecker.