Eine sehr traurige Nachricht hat mich dazu veranlasst zu einer der für mich schönsten Brauereien im Zollern Albkreis zu fahren. Andi Klaussmann, Cheffe und Braumeister der Lehner Brauerei, hat mir so beiläufig am Telefon erzählt, dass er im Oktober ein neues Sudhaus bekommt… Whaaat the ….. Och nee….. Also schnell zum Andi nach Rosenfeld.
Der Abschied tut mir sooo arg weh, denn ich bin total in das wunderschöne Ziemann Sudhaus verliebt. Ist auch noch derselbe Jahrgang wie ich, Baujahr 1967.
Jetzetle müsst ihr halt einige Fotos von meiner scheidenden Liebe ertragen, ich bin soooo traurig… 🙁
Ausgeschlagen wurden 80 hl….
da bekomme ich meinen Mund nicht mehr zu….
Andi Klaussmann hat bei der Brauerei Ketterer Hornberg Brauer gelernt und dann in der Brauerei Mellert im Kinzigtal gearbeitet, bevor er bei Lehner angeheuert hat.
Ende Oktober wird das alte Sudhaus ausgebaut…..
… und in 6 Wochen das neue Kaspar Schulz Sudhaus mit einer Kapa von 40 hl eingebracht.
Die Brauerei Lehner ist seit 1999 eine Stiftung.
Welch ein Stilleben….
Bei diesem schweren Abschiedsbesuch hat mich die Crew der Kraftbierwerkstatt begleitet. Links – der Andi.
Ein letzter Blick in den Läuterbottich zum wunderschönen Messingsenkboden…
…danach der Blick zur Schaltzentrale des Raumschiffs Lehner.
Wenn das der Spocki sehen könnte….
Unter dem Sudhaus hat uns dann der Andi seinen Hopfenseiher erklärt. Dieser wird beim Einsatz von Naturhopfen benötig.
Und der Blick ins Innere des Seihers.
Danach ging es weiter in den wunderschönen offenen Gärkeller. Einer der letzten in Betrieb in Baden-Württemberg. Es ist schon sehr schade, dass selbst kleinere Brauereien auf geschlossene Gärung umgestellt haben. Was gibt es erotischeres als offene Gärung….?
Ein Blick in einen leeren Gärbottich. Zu sehen ist die Kühlschlang, mit der das Jungbier währender der Gärung auf Temperatur gehalten wird.
Meiner Meinung nach sind die Biere bei kaltem Gärverlauf und offener Gärung einfach einen Tick reiner als Biere, die in geschlossenen Gärtanks unter Druck vergoren werden. Aber auch hier scheiden sich natürlich die Geister die ich rief…
Eines meiner Lieblingsmotive – hocherotisch…
Der Andi vergärt seine untergärigen Spezialitäten bei max 12°C. Das Export mit 12,8 % Stammwürze ist die Hauptsorte. Das Landbier ist ein Cuvee aus Pilsner und Export, das Pils wird mit Naturhopfen auf 32 Bittereinheiten feingehopft.
Und genau so sieht eine gesunde Gärdecke aus. Wunderschön.
Unter den Gärbottichen ist der Versorgungsschacht. Von dort aus wird befüllt und entleert.
Gereinigt wird nach alter Sitte von Hand mit dem Schrubber. That`s real Craft.
Dann ging es tief hinab in den Lagerkeller. Andi schlaucht seine Jungbiere mit Restextrakt…..
…dieser wird zur Nachgärung benötigt, um das gute CO2 im Bier zu binden.
Dann wird das Bier filtriert…
… bevor es in der Flaschenabfüllung in die bottle kommt.
Ein ehemaliger Mitarbeiter hat im Keller ein kleines Museum eingerichtet.
Sehr nett gemacht. Und dann ging es zur…..
Verkostung.
Direkt aus dem Lagertank gezwickelt, hat uns der Dunkle Winterbock mit 17% Stammwürze und 7,2% Alk. super lecker gemundet.
Mein Fazit: Andi, ich komme wieder zur Besichtigung des neuen Sudhauses. Vielleicht verlieb ich mich ja wieder. Bitte lass noch ein bisserl Winterbock im Tank. Thanks für die super Gastfreundschaft.