Holy Alkfreies by Andechs

http://andechs.de/die-klosterbrauerei/

Ab und zu, ob ihr es glaubt oder nicht, verkoste ich mich neben unzähligen Craftbeers und leckeren „traditionellen“ Bierspezialitäten auch durch die Welt der alkoholfreien Weizen. Immer in der Hoffnung, neben den durch gestoppte Gärung oder durch Vakuumverdampfung erzeugten Bieren auch mal ein mit etwas mehr drinkability ausgestatteten Vertreter zu finden.  Wie es der Zufall will, bin ich neben dem durchaus respektablen Krombacher alkfreien Weizen auf das außergewöhnlich leckere Andechser alkoholfreie Weizen gestoßen. Also – gleich los mit meinem Braumeister Gustl nach Andechs, um das Geheimnis dieses Bieres zu lüften.

Die Brauerei wurde in den Achtzigern des letzten Jahrtausends direkt vor den berühmten Andechser Berg auf die grüne Wiese verlegt. Im Sudhaus werden die Biere ganz traditionell im Mehrmaischverfahren gebraut. Heute im Zweimaischverfahren, früher sogar noch im Dreimaischverfahren. Die Rezepte werden so gut wie kaum verändert und wenn, dann nur mit dem Segen der äbtlichen Obrigkeit.

Bei der gestoppten Gärung übrigens wird die Gärung durch abruptes Herunterkühlen der Würze gestoppt. Diese Biere haben einen sehr hohen Restzuckeranteil und schmecken deswegen sehr süßlich. Nach dem Abfüllen müssen die Flaschen pasteurisiert werden, um eine unerwünschte Nachgärung zu vermeiden (der größte Vertreter ist Erdinger).

Unten seht ihr die Nassschrotung der Fa. Gea, bei der das Schrot unter Zusprühen von Wasser kurz vor dem Einmaischen geschrotet wird. Dieses System hat den Vorteil, höhere Sudhausausbeuten zu erzielen.

Die klösterliche Schaltzentrale des Sudhauses, sehr modern und immer unter strenger Bewachung….

Bei dem zweiten Verfahren, der Vakuumverdampfung, wird dem fertigen Bier unter Vakuum und Erhitzen auf ca. 40°C der Alkohol entzogen. Diese Biere sind im Trunk eher säuerlicher (ein bekannter Vertreter ist die Arcobräu Moos).

Im Gär- und Lagerkellerbereich arbeiten die Andechser Brauer im klassischen Zweitank – Verfahren. Das bedeutet, dass die Biere nach der Hauptgärung in einen zweiten Tank umgepumpt werden und unter Zugabe von Kräusen die Nachgärung erfahren. Im Gegensatz zum moderneren Eintankverfahren, bei denen die Haupt- und Nachgärung in einem Tank stattfindet.

Natürlich wird der Brauprozess auch bei Andechser kontinuierlich durch Labor- und Gaumenprüfungen begleitet….

Nun zum Geheimnis des Andechser Wundersaftes. Das Bier wird mit eigenem Maischprogramm im Sudhaus eingebraut, um im fertigen alkoholfreien Weizen die gewünschte Vollmundigkeit zu erzielen. Danach wird normal vergoren und das Bier über die Umkehrosmoseanlage gefahren. Hier wird bei 10°C durch Membranfiltration und Umkehrosmose dem Bier der Alkohol schonend entzogen. Also unter Verzicht von thermischer Belastung. Die Anlage wurde von der Fa. Gea entwickelt und erstmalig 2016 in Andechs in Betrieb genommen.

Mehr unter: http://andechs.de/die-klosterbrauerei/brauverfahren/entalkoholisierung/

Sehr schön und kompakt organisiert, präsentiert sich die Filtration bei Andechser. Nach der Kieselgurfiltration werden die Biere mit dem Schichtenfilter glanzfein getrimmt.

Nach Besichtigung derselbigen Anlage ging es zur Verköstigung mit den Mannen von Gea auf den Berg….

…ins Bräustüberl zu alkoholfreiem Weizen und lecker Mittagessen. Unserem Braumeister Gustl hat es geschmeckt. Vielleicht schenkt ihm ja der Weihnachtsmann dieses Jahr eine Entalkoholisierung à la Andechs.

Mein Fazit: „Ora et labora“ – Auf geht´s – Nicht nur zum Lernen auf den Berg.

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