Auf den Spuren der Gose Teil 1 Gosebrauerei Bayerischer Bahnhof Leipzig

Bayerischer Bahnhof Leipzig

Habe von einem Freund neulich eine Ritterguts Gose geschenkt bekommen. Gleich nach dem ersten Schluck hat mich das leicht säuerlich, trocken anmutende Bier, dass sich lt. Reinheitsgebot nicht Bier nennen darf, stark an eine belgische Geuze erinnert. Deshalb die Namensverwandschaft? Nein, nein. Der Name Gose stammt ursprünglich aus dem Stammland dieser Bierspezialität, aus dem Harz und hat ihren Namen von dem Fluss Gose. Dieser fließt knapp an Goslar vorbei. Wie die gute alte Gose gebraut wird, habe ich im Internet nicht wirklich finden können. Also auf nach Leipzig, wo heute die Gose noch gebraut wird. Und zwar in der….

… Bayerischer Bahnhof. Dieser wurde 1842 erbaut. Im Jahr 2000 wurde in den heiligen Hallen die heutige Gosebrauerei mit wunderschöner Gastronomie vom fränkischen Brauerspross Schneider aus Weißenburg eröffnet. Braumeister Matthias Richter hat mich herzlich empfangen, um mich in die Geheimnisse des Gosebrauens einzuweihen.

Matthias hat 1997 seine Brauerlehre bei Ur-Krostitzer begonnen und nach Abschluss von 2000 bis 2003 in Berlin seinen Dipl. Braumeister gemacht. Seit 2003 braut er eigenverantwortlich nicht nur die Gose sondern auch viele andere mega leckere Bierspezialitäten mit dem wunderschönen Kaspar Schulz 2- Geräte Sudwerk.

Die Ursprünge des Gosebrauens in Goslar gehen bis zu ca. 1000 Jahre zurück. Das Wasser im historischen Goslar war viel mineralhaltiger als das Brauwasser im heutigen Leipzig. Aus diesem Grund wird heute im Sudhaus Salz beim Brauen zugegeben. Vor 200 Jahren wurde die letzte Gose in Goslar eingemaischt und von den Gosen in der Gegend um Halle bis Leipzig beerbt.

Das Geheimnis ist, dass nicht die in deutschen Brauereien im Gär- und Lagerkellerbereich so gefürchteten Laktobazillen für den säuerlichen Geschmack verantwortlich sind, sondern der Säuregrad, bzw. der ph Wert um die 3,4, der im Sudhaus vor dem Würzekochen durch Zugabe derselbigen Laktobazillen eingestellt wird. Die Zugabe von Koriander im Sudhaus ist bei der Goseherstellung ebenso Pflicht wie bei den belgischen Witbieren. Die Koriandersamen sind für das schöne Zitrusaroma verantwortlich. Bemerkenswert für die ca. 2500 hl Brauerei ist die moderne 4 Walzenschrotmühle…..

….genauso wie der Pfaduko, der Pfannendunstkondensator, der für die Heiswasserrückgewinnung durch die Sudhausschwaden beim Würzekochen verantwortlich zeichnet. Eingemaischt wird mit 50% Weizen- und 50% Gerstenmalz. Gehopft wird die Gose auf rund 12 BE mit regionalem Hopfen aus dem zweitgrößten Hopfenanbaugebiet in Deutschland, der Elbe – Saale Region in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Vergoren wird mit einer eher introvertierten untergärigen Hefe, ähnlich der Kölschhefe.

Matthias hat seine Brauerei fest im Griff, alles tip top. Sehr modern eingerichtet ist auch der Gär- und Lagerkellerbereich mit Tanks aus dem Hause Schulz und Christian Gresser aus Regensburg.

Neben der Gose braut Matthias auch ganzjährig das Schaffner Pils, das Schwarzbier Heizer (mein Top Favorit) und ab und an rechts und links vom Mainstream. Z.B. eine Berliner Weiße mit Buchweizen, einen Gosebock (!) oder ein mit Hafer gebrautes Pale Ale. Was die berühmte Flaschenform  angeht, das verrate ich Euch später…

Die Gose mit allerlei vom Fisch, der Hammer!

Mein Fazit: Danke Matthias für die mega interessante Goseeinführung. Prost oder wie der Gosianer sagt: „Goseanna“!

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