Brauwerk Baden – Eine Traditionsbrauerei zieht um

Brauwerk Baden

Neulich hat es mich doch tatsächlich biertechnisch nach Baden verschlagen. Ziel war die Besichtigung einer aus der Stadt ausgelagerten, komplett neu gebauten Brauerei mit alter historischer Geschichte. Fündig wurde ich in Offenburg beim…

Die Wurzeln der ehemaligen Kronenbrauerei Offenburg gehen bis zur Gründung 1847 in Oberkirch zurück. 1928 wurde der Standort nach diversen Brauereiübernahmen nach Offenburg in die Zeller Straße verlegt und dort bis 2017 auch betrieben. 1928 wurden schon beachtliche 80.000 hl Bier gebraut und vertrieben. Vor Verlegung der Brauerei waren es ca. 100.000 hl.

Über die Jahrzehnte wuchsen die Wohnhäuser immer näher an die Brauerei heran. Und mit den Wohnhäusern die Bewohner, die sich einen Mist scheren, wer denn zuerst da war. Das ist typisch deutsch: in die Stadt ziehen und dann über Lärm weinen (Anmerkung Autor). Das Brauen wurde dadurch und durch die gesetzlichen Auflagen hinsichtlich des Bundesemissionsschutzgesetzes, das die Lärm- und Geruchsbelästigung sowie die sonstigen Animositäten der schützenswerten und nicht schützenswerten Anwohner regelt, immer schwieriger. Des Weiteren mussten die vorhandenen, in die Jahre gekommenen Anlagen teils auch mit deckungsbeitragsschwachen Zweitmarken ausgelastet werden. So entschloss die Geschäftsleitung, die Brauerei außerhalb der Stadt auf dem ehemaligen Ausbesserungswerk Offenburg auf ca. 18.000m2 anzusiedeln. Fernab von quengelnden Nachbarn und übereifrigen Verwaltungsbeamten.

Die Planungsaufgabe wurde dem Chefbraumeister Herrn Nauhauser übertragen. Herr Nauhauser hat seine Brauerlehre bei der Schloßbrauerei Neunkirch im Saarland absolviert und den Dipl. Braumeister in Weihenstephan gemacht. Danach ging es über Steinecker, der Flensburger Brauerei bis nach Sizilien zur Birra Messina. In Italien arbeitete er für Heineken bis es ihn dann nach einem Zwischenstop in Dessau nach Offenburg verschlug. Seit 2002 ist er im Dienste der Kronenbrauerei. Herr Nauhauser beauftragte als Generalunternehmen die Firma Esau & Hueber. Die Planungszeit hierfür erforderte sage und schreibe 5 Jahre. Das alte Sudhaus…

…wurde durch ein wunderschönes 50 hl Edelstahl Sudwerk von Esau & Hueber ersetzt. Insgesamt wurden in das Vorzeigeprojet 12 Mio €, davon 3 Mio. € in technische Anlagen, investiert. Der Gär- und Lagerkeller wurde mit 12 Tanks à 150 hl und 3 Tanks à 50 hl aus dem Hause Rieger ausgestattet.

Im Vergleich zum alten Gärkeller ein Traum vom rationalen Arbeiten…

Filtriert wird noch ganz klassisch mit dem Schichtenfilter…

… gefolgt von einer neuen KZE für die mikrobiologische Sicherheit…

Herr Nauhauser hat auf alle Details geachtet. Von der optimalen Größe der Gullis bis zur Überprüfung der Schweißnähte. Die Liebe zu technischen Details macht das Projekt fast einzigartig. Die Herstellung der 10.000 hl feinster Bierspezialitäten findet auf 400m2 statt, für die Logistik werden 800m2 Hallenflächen benötigt.

Mit integriert ist eine wunderschöne Gastro mit Biergarten. Direkt am Fahrradweg von Gengenbach gelegen  ein idealer Ort, die Köstlichkeiten zapffrisch zu genießen. Das naturtrübe Lager Pils und das Export haben es mir echt angetan. Super lecker.

Mein Fazit: Brauwerk Baden – immer eine Bierreise wert. Cheers.

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