Habe neulich von Vivien Remond, dem Gründer der erfolgreichsten Craftbeer Brauerei Frankreichs, der Brasserie Sainte Cru, eine Einladung zum Collaboration Brewing bekommen. Das hat mich natürlich mega gefreut und so bin ich mit meiner lieben Frau nach Colmar gedüst.
Wir waren ein wenig überrascht und haben sehr gelacht als wir Vivien getroffen haben, denn wir hatten mit einer Braumeisterin gerechnet…..
Die good Vibes waren sofort da…
…und so haben wir uns gleich an das Rezept für unseren deutsch-französischen Freundschaftssud gemacht.
Vivien ist echt der Hammer. Er hat Marketing und Vertrieb studiert und sich dann, nach anfänglichen autodidaktischen Brauversuchen zuhause, mit jungen 22 Jahren 2012 selbständig gemacht und seinen Traum einer eigenen Brauerei verwirklicht. Das 5 hl Sudhaus, wie auch die Gär- und Lagertanks hat er mit einem örtlichen Schlosser selber entwickelt und gebaut. Aufgrund des großen Erfolgs und des schnellen Wachstums wurde die erste Brauerei, die in einem Teil der Fabrikhalle seines Vaters beheimatet war, schnell zu klein. Und so erwarb er eine neue Halle mit 1200 m2 im Industriegebiet von Colmar und eröffnete diese 2018. Auch das neue Sudhaus ist designed und gebaut von Vivien himself. Sogar die Steuerung ist homemade…
Geschrotet wird mit einer Zwei-Walzen-Schrotmühle, der Läuterbottich und die Sudpfanne sind hydraulisch kippbar. Echt genial crazy.
Geschrotet und eingemaischt haben wir Pilsner Malz, die Rast bei 63°C für 1,5 Stunden gehalten. Zum Hopfen haben wir uns für Herkules entschieden. Vergoren wird unser Collab „hoppy Lager“ mit meiner untergärigen Bierhefe aus Böblingen…
Vivien lässt seinen Bieren Zeit zum Vergären und Lagern. Im Schnitt ca. 35 Tage, kaltgehopft wird unser Gemeinschaftssud mit Amarillo. Bei den Sainte Crus wird auf Filtration und Zentrifugieren verzichtet, was auch aufgrund der Lagerzeiten kein Problem ist. Im Gegenteil, den Bieren tut dies durchweg geschmacklich gut. Seit zwei Jahren wurde von der Flaschengärung auf die Tankreifung für die CO2 Bindung umgestellt.
Nach getaner Arbeit ging es zum fleißigen Verkosten in den Taproom. Dieser ist immer mittwochs von 16-22 Uhr geöffnet. Im Elsass gibt es mittlerweile 50 Craftbier Brauereien, in ganz Frankreich gibt es insgesamt ca. 2000 Braustätten. Die meisten mit einem Ausstoß von unter 300 hl p.a.. Vivien ist mit 6.500 hl die größte Craftbier Brauerei in Frankreich, gefolgt von der Brasserie Uberach und der Brasserie Perle.
Verkauft werden seine leckeren Bierkreationen in ganz Frankreich, 3% werden in die Schweiz exportiert. Der Fassbieranteil liegt bei 50%. Extrem begeistert bin ich von seiner Hauptsorte Orange Mécanique, ein Belgian Honey Ale mit 7% Alkoholgehalt. Am Ende der Kochung gibt Vivien noch 1 kg pro hl Würze elsässischen Honig dazu. Gehopft wird mit Amarillo. Überhaupt sind die Namen seiner Biere genauso genial-unique wie deren Geschmäcker. „Steel this beer“, ein double IPA oder das Session IPA „Don´t think twice“ sowie z.B. das „Red is dead“, ein American red Ale.
Mein Fazit: Sex, Ale and Rock´n´ Roll, I like it. Merci Vivien für den coolen Collabbrew.