Habe mich mit dem Fahrrad auf den Weg zu den heiligen Stätten des Zoiglbieres gemacht, um dessen Mythos zu erkunden. Von Bayreuth aus ging es nach Marktkredwitz in der Oberpfalz. Durstig und hungrig angekommen, sind wir sofort eingekehrt und auf den ersten Zoigl gestoßen.
Diesen, von der Brauerei Nothhaft gebraut, habe ich genüsslich mit saurem Herz vertilgt. Foodpairing auf oberpfälzisch. Die Zoiglbiere sind untergärig, unfiltriert und meist sehr unterschiedlich gehopft. Der Marktkredwitzer Rawetzer Zoigl hat durch seine etwas stärkere Hopfung eine wunderschöne Hopfenblume.
Nach der ersten Stärkung ging es gleich weiter nach Mitterteich zum Kommunbrauhaus. Dieses besteht seit 1864 am Ort. Jeder Bürger im Besitz eines eigenen Hauses hat dort seit dem Jahre 1516 das Recht, sein Bier zu brauen. Von diesem machen heute noch drei Familien ganzjährig Gebrauch, um dann ihren Zoigl in deren Schankwirtschaften zum Ausschank zu bringen. 1932 wurde gerichtlich entschieden, dass dieses Recht keiner Verjährung unterliegt.
Weiter ging es nach Falkenberg in den Wolfadl Zoigl. Zoigl stammt von „Zeichen oder Zeigen“. Eine Zoiglwirtschaft, ähnlich der schwäbischen Besenwirtschaft, erkennt man am Brauerstern oder einem Fichtenbusch, der vor das Haus gehängt wird. Damit wurde und wird signalisiert, dass es dort frisches Zoiglbier gibt.
Und genauso lecker und unterschiedlich wie die Biere sind die Gerichte, die zu diesen einmalig süffigen Brauspezialitäten gereicht werden. Basic is amazing….
In Falkenberg haben wir uns dann vom Zoiglbrauer den Schlüssel vom Kommunbrauhaus geben lassen, um dieses zu besichtigen. Das Gebäude wird von der Stadt, die technischen Anlagen von den Brauern in Stand gehalten.
Wie aus einer anderen Zeit werden hier in traditioneller altväterlicher Art die Biere gebraut. Gebraut wird mit dem in der heutigen Brauindustrie kaum mehr anzutreffenden energieintensiven Ein- oder Zweimaischverfahren. Dieses macht die Biere aus den Kommunbrauhäusern wunderschön kernig. Nicht fehlen darf der Brauerstern…..
…und das Kühlschiff, mit dem auf traditionelle Art noch heute die Würze abgekühlt wird.
Die nächste Zwischenstation war der Schlosshof Zoigl der Familie Weiss in Windischeschenbach. Einer der Hotspots des Zoiglbieres.
Die zünftige Zoiglexpedition endete in Eslarn im Zoigl der Familie Streher mit der Empfehlung an jeden Bierfreak: „Play it again Sam“.
Mein Fazit: Zoiglbier – back to the future.