Bräunlinger Löwenbräu – 40 Tage Kellerruhe

Bräunlinger Löwenbräu

Auf den Spuren meiner Vergangenheit hat es mich zu einer wunderschönen Traditionsbrauerei in den Südschwarzwald verschlagen. Und zwar nach Bräunlingen, nur vier Kilometer neben Donaueschingen mit der zweitgrößten Schwarzwälder Brauerei, Fürstenberg, gelegen. Vor ein paar Jahren habe ich mich nach erfolgreicher Bewältigung des Schwarzwaldmarathon im Zielbereich so arg über den Senior Brauereichef Friedrich Kalb gefreut. Der hat mein Brauereiauto beim Parken gesehen und präventiv mit Halbe und Roter Wurst im Zielbereich auf meinen verspäteten Einlauf gewartet. Das war das leckerste Siegerbier meiner kurzen Laufbahn. In der Brauerei angekommen…

… hat uns gleich die fast komplette Familie Kalb im Sudhaus empfangen. Mit an Bord, die 9. Generation Kalb.

Das Jakob Carl Sudhaus Baujahr 1998 habe ich in der Art auch bei der  Brauerei Schimpf in Remmingsheim und bei der Gaildorfer Brauerei gesehen. Ausgeschlagen werden pro Sud 44 hl. Neben der Hauptsorte Pils mit 28 IBU, aus der dann das Meister Pils und die super süffige, leckere, unfiltrierte Variante Keller Pils wird, brauen die Bräunlinger noch ihr Edel Export und das Hefeweizen Weisser Leo ein. Das Pils wird mit Perle, Tradition und Tettnanger gehopft.

Das Hefeweizen ist echt bemerkenswert lecker. Kein Wunder, denn vergoren wird im Schnabeltank und nach der Abfüllung gärt das gute Gebräu noch in der Flasche nach. Die obergärige Leckerei ist die zweitstärkste Biersorte der Brauerei. Im Jahr brauen die Kalbs 4.500 hl. Die Hauptgärung läuft bei den Untergärigen bei max. 10°C, bei den Obergärigen bei max 22°C. Geschlaucht wird mit Restextrakt und gelagert mindestens 40 Tage bei 0°C Raumtemperatur. Das gibt mega bekömmliche Biere.

Damit die Gärung auch immer gut durchflutscht, wird fein säuberlich im Labor mit dem Mikroskop, Marke Eigenbau, die Hefezellzahl bestimmt. Echt tricky.

Seit 2012 unterstützt Andre Luis Martins Pinto, der Schwiegersohn, die Kalbs beim Brauen. Er hat den Bachelor Chemie in Brasilien gemacht und bei einem Heinekenableger dort geschuftet. Bei der Doemensausbildung in good old Germany hat er seine große Liebe Evelin kennengelernt und nach weiteren fünf Jahren in Brasilien bei der Cerveceria Schincariol ging es dann ab nach Bräunlingen.

Seine zweite Liebe, das Schwarzbier, hat er in seinem Black Lion zum Ausdruck gebracht. Mit acht Malzen gebraut, vom Carared-, Röst- bis zum Rauchmalz, hat das Bier eine wundeschöne Nase bei rabenschwarzer Farbe. Soooo lecker. Filtriert wird mit einem Kieselgurrahmenfilter Baujahr 1983 von Seitz Ensinger Noll. Ohne Trap oder Schichtenfilter im Anschluss. In Bräunlingen nicht notwendig, da blitzt die ganze Brauerei von oben bis unten. Übrigens erfährt diese Art von Filtration bei dem einen oder anderen Braumeister wieder eine Renaissance. Trotz oder gerade wegen der Crossflow und Co. Entwicklung.

Und wenn ihr nach Bräunlingen kommt, bringt noch a bisserl Zeit mit für den Bierpfad…

….und die braufrischen Biere im Bräustüberl gleich neben der Brauerei.

Mein Fazit: Bräunlingen lohnt sich auch ohne Marathon. Danke liebe Familie Kalb.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.