Auf den Keller fertig los – Die Oberhaider Kellergasse

In einer der wohl bierträchtigsten Gegenden der Welt, im Landkreis Bamberg, wurde, man höre und staune, bis ins 16. Jahrhundert hauptsächlich Wein angebaut. So richtig los ging es mit dem guten fränkischen Bier erst Ende des 17. Jahrhunderts. Zuerst hauptsächlich obergärig und erst etwas später auch untergärig. Wie wir wissen lieben die untergärigen Hefen kalte Gärungs- und Reifungstemperaturen. Und das ganzjährig. Aus diesem Grunde wurden die berühmte Oberhaider Kellergasse mit ihren zahlreichen tiefen Bierkellern angelegt.

Und diese wollte ich unbedingt erforschen. 2009 war Sanierungsstart, um diese auch der interessierten Bierenthusiastennachwelt zu erhalten. Auf der Karte sind alle 30 Keller akribisch eingezeichnet und kartografiert.

Der erste Keller wurde bereits 1796 urkundlich erwähnt. Hans Klamann war der erste Brauer, der seinen Keller dort anlegte. Weitere sollten ihm bald folgen. Die 29 Kellerbesitzer ließen ihr Bier allesamt beim Brauer vor Ort zu günstigen Konditionen brauen. Um das Bier aber in den Kellern zu vergären und zu lagern war ein Hausbraurecht erforderlich.

Um dies zu erlangen musste man ein Haus in Unterhaid besitzen und dem Gerstenanbau nachgehen. Dieses Braurecht gilt im übrigen noch heute.

Die Elektrifizierung Oberhaids nach 1924 war die Voraussetzung für den Einzug des modernen Kühlschranks. Dieser Epochensprung nahm den tiefen Bierkellern ihren Sinn und so endete 1950 die Bierlagerung in den selbigen.

1850 wurde über den Kellern der erste Biergarten angelegt. So entstand der heute noch gerne und oft benutze Ausspruch: „Lass uns auf den Keller gehen“. Natürlich wird dieser auch heute noch bewirtschaftet.

Um 1900 kam eine noch heute funktionsfähige Kegelbahn dazu, um die trinkfreudigen Gäste länger auf dem Keller zu halten.

Mein Fazit: Erst im Keller, dann auf dem Keller, da wird es dem Dinki immer heller.

 

 

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